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Aktueller Prospekt Dm Drogerie - Prospekte - von 01.03 bis 31.03.2024
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„Den meisten siehst Du die Obdach- losigkeit nicht an.“ KLAUS SEILWINDER LEBTE SIEBEN JAHRE AUF DER STRASSE sind Männer, 20 Prozent Jugendliche. Ohne feste Adresse gab es bislang keine Sozial- leistungen vom Staat. Das hat das Bun- dessozialgericht in Kassel jetzt geändert. Der harte Überlebens- kampf auf der Straße Seine Bleibe verliert Klaus Seilwinder, seinen Stolz nicht: Er bettelt nicht, son- dern sammelt Pfandflaschen, die er gegen Geld eintauscht. Um seine Wäsche zu waschen, fährt er in den Norden Ber- lins, wo ein Kloster das für Obdachlose anbietet. Er geht in öffentliche Toiletten, um sich zu rasieren. Einmal wird er von Neonazis so brutal zusammengeschlagen, dass er in die Berliner Charite eingeliefert werden muss Zum Schlafen sucht er immer den Spiel- platz am Auswärtigen Amt auf. Er zeigt auf ein offenes Holzhäuschen auf Pfäh- len: „Das war meine Piratenburg. Ich hab darauf geachtet, dass ich rechtzeitig auf- wachte und verschwand, bevor die Kinder- gartenkinder kamen.” Klaus Seilwinder hat Glück: Eines Tages verschläft er und wird von einem kleinen Mädchen überrascht. Seine Familie hat den Obdachlosen schon lange im Blick. Zuerst bekommt er ein Frühstück, später wird er regelmäßig zum sonntäglichen Mittag- essen eingeladen. Man macht ihm Mut, Lebeusgeschichten Klaus Seilwinder teilt seine Erfah- rungen - hier mit einer Schulklasse. unterstützt ihn. Es gibt noch andere Men- schen, die ihm helfen. Er findet einen Platz in einem Haus für alkoholkranke, nicht arbeitsfähige Männer, macht einen Entzug und landet schließlich bei „Anders leben“ - einer Selbsthilfegruppe für Alkoholiker - und wieder im bürgerlichen Leben „Den meisten siehst Du die Obdachlosig- keit nicht an“, sagt der heute trockene Alkoholiker zu den Schülern einer 12. Klasse eines Stuttgarter Gymnasiums, denen er in zwei Stunden einen Einblick in sein damaliges Leben auf der Straße gibt. „Das hat mich damals immer ein bisschen aufgebaut, wenn ich freundlich angesprochen wurde.“ >» ET Auf diesem Spiel- platz verbrachte Klaus Seilwinder viele Nächte - dort taud er auch Unter“ Der 2013 gegründete Berliner Verein gibt ehemaligen Obdachlosen und Menschen mit Flucht- und Migrati- onserfahrung die Chance, ihr Leben auf der Straße oder in ihrem Kiez auf einer Tour durch Berlin zu zeigen. WEB-TIPP Entdecken Sie hier weitere Führungen querstadtein.org 83