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Aktueller Prospekt Dm Drogerie - Prospekte - von 01.04 bis 30.04.2023
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Susanne Groth. „Ich will keine Kompro- misse machen, sondern etwas bewegen - das geht in Nichtregierungsorganisationen besser.“ Nach einem Volontariat bei einer Menschenrechtsorganisation arbeitete sie für den Tierschutz. Eigentlich ihr Traum- job, aber albtraumhafte Bilder gequälter Tiere brachten sie an ihre Grenzen. Nach einem Burn-out und eineinhalb Jahren Pause unterstützte sie Menschenrechts- organisationen als freie Autorin und war sogar einige Jahre fest angestellt in der Kommunikation eines Medienunterneh- mens („Ich war 50 und wollte zur Abwechs- lung mal was Sicheres“), „Sobald Obdachlose Privatsphäre haben und zur Ruhe kommen, finden sie die Kraft, ihre Probleme anzugehen.“ SUSANNE GROTH Das Kompetenzfeld ihrer redaktionellen Arbeit war der Nahe Osten - entsprechend überrascht war Susanne Groth, als ihr ein Kollege bei einem Branchen-Stammtisch vorschlug, doch mal was über Obdach- losigkeit zu schreiben. Aus Neugier ver- brachte sie einen Abend im „CaF&e mit Herz“, einer Tagesstätte für bedürftige und obdachlose Menschen. Ein paar Stunden reichten aus und Susanne Groth fasste den Entschluss, denjenigen, die kein Gehör finden, eine Stimme zu geben. Innerhalb von nur einem halben Jahr entstand das Buch „Abseits“: Ein Porträtband über Menschen, die regelmäßig das CaF&e aufsuchen AUFKLÄRUNG UND HILFE „Sie können jetzt nicht einfach aufhören, Sie müssen Ihre Kontakte und die Auf- merksamkeit nutzen“, sagte eine Poli- zistin von der Davidwache auf St. Pauli zu ihr. Susanne Groth gründete 2016 den Verein „Leben im Abseits". Dessen SOZIALE ZUKUNFTSFÄHIGKEIT erstes Anliegen ist die Aufklärung über Obdachlosigkeit - in Lesungen und Dis- kussionsveranstaltungen für Erwachsene und Workshops für Schüler. Missverständ- nisse und Vorurteile, die sie ausräumen will? Gibt es genug: etwa die Gewissheit, man selbst könne nie obdachlos werden oder Bettelnde würden Spenden gleich für Alkohol ausgeben. „Mein Burn-out hat mir gezeigt, wie schnell ein geregeltes Leben aus der Bahn geraten kann“, sagt die Vereinsvorsitzende. Und drei Stunden, die sie neben einem bettelnden Obdach- losen saß, haben sie spüren lassen, wie demütigend diese Position ist. „Ich habe Verständnis dafür, wenn Menschen diese Situation nur mit Alkohol aushalten.“ Bei der Unterstützung für Obdachlose geht der Verein bedacht vor: „Man kann in der Hilfe für Obdachlose auch in wohl- meinender Absicht viel falsch machen“, sagt Susanne Groth. Mit einem Netzwerk erfahrener Streetworker entscheidet sie, womit der Verein den Menschen auf der Straße am effektivsten helfen kann - von Schlafsäcken bis zur Kostenübernahme für medizinische Hilfsmittel. Neben der flexiblen Nothilfe gibt es ein längerfristi- ges Projekt, das Susanne Groth besonders wichtig ist. Der Verein finanziert in einem gemütlichen, inhabergeführten Hotel sechs Zimmer für Obdachlose. „Sobald Obdachlose Privatsphäre haben und zur Ruhe kommen, finden sie die Kraft, ihre Probleme anzugehen“, weiß Susanne Groth. Sucht zu bekämpfen, nach Arbeit oder Qualifizierungsmaßnahmen zu suchen - das funktioniert, wenn man eine sichere Basis hat. Der Erfolg gibt ihr recht: „14 Menschen sind in eineinhalb Jahren vom Hotel in eigenen Wohnraum umge- zogen. Die Stadt dagegen schafft es mit all ihren Mitteln und Mitarbeitern kaum, Menschen dauerhaft von der Straße zu holen.“ BUCH-TIPP Susanne Groth, Markus Connemann: Abseits. Vom Leben am Rande der Gesellschaft in Hamburgs Mitte. 96 Seiten, 19,90 Euro. Das Buch ist direkt zu beziehen über leben-im-abseits.de alverde April 2023