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Aktueller Prospekt Dm Drogerie - Prospekte - von 01.06 bis 30.06.2023

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dm-ZUKUNFTSTHEMA GESUNDHEIT „Wenn ein Kind sich überschwänglich bedankt und mit einem freudigen Lächeln nach Hause geht - das ist das Größte für mich“, erzählt Dr. Lubna Thüning über ihren Einsatz im Westjordanland. Einmal im Jahr fliegt sie nach Tel Aviv, um von dort mit einer mobilen Zahnarztpraxis in die ländlichen Dörfer zu fahren und Kinder kostenlos zu behandeln. Die 46-Jährige aus Münster ist seit über 20 Jahren Zahnärztin. Geboren ist sie in Gevelsberg, Nordrhein-Westfalen, mit zwei Brüdern aufgewachsen. Schon als Jugend- liche wollte sie die Welt verbessern. Wäh- rend des Studiums in Aachen begleitete sie im Rahmen einer Aktion von „Ärzte ohne Grenzen“ Zahnärzte nach Afrika. Dank ihrer Wurzeln als Tochter palästinensi- scher Einwanderer kennt sie die Kultur im Westjordanland und spricht Arabisch. Da lag es nahe, Hilfseinsätze im Nahen Osten zu begleiten. Nun ist sie einmal im Jahr für das „Hammer Forum Medical Aid for Children e.V." unterwegs - eine deut- sche Hilfsorganisation, die sich seit 1991 um die medizinische Versorgung von Kindern in Krisengebieten kümmert (hammer-forum.de) Mit schwerem Gepäck Über 20 Kilogramm wiegt der Koffer, der mit ins Flugzeug muss. Denn einen Teil des zahnmedizinischen Equipments nimmt sie mit: Instrumente, Füllungsmaterialien, Spritzen, Zangen und vieles mehr. Eine einfache Liege als Ersatz für den Zahnarzt- stuhl, Tisch, Leuchten, Absaugvorrichtung und weitere Ausrüstung stehen vor Ort bereit. In einem Kleintransporter werden sie und ihre Kollegen von Dorf zu Dorf gefahren, um in Räumen der Gemeinde die Kinder zu behandeln. „Wir müssen flexibel sein. Das letzte Mal konnten wir glücklicherweise einen OP-Saal in einem Krankenhaus nutzen“, sagt sie. „So waren auch kleine Operationen möglich.“ Viele Kinder sind stundenlang zu Fuß unterwegs, manche fahren mit dem Bus, um zu ihr zu kommen. Außerhalb der Stadt fehlt es an Geld und Infrastruktur. „Zahnärzte gibt es auf dem Land kaum. Und wenn, dann kostet eine Füllung etwa ein halbes Monatsgehalt, einmal nach- schauen ein Zehntel des Einkommens“, schätzt Lubna Thüning. Das können sich die meisten nicht leisten. Fehlende Mundhygiene Selbst Mutter einer erwachsenen Tochter und einer 17-jährigen Stieftochter, hatte sie ihrer Tochter schon früh das Zähneputzen beigebracht. Anders bei der Bevölkerung außerhalb der Städte, wo sie im Einsatz ist: „Viele Menschen wissen einfach nicht, dass sie Zahnproblemen vorbeugen könn- ten, wenn die Zähne regelmäßig geputzt werden“, sagt die Medizinerin. „Ich frage oft, wann das letzte Mal die Zähne geputzt wurden. Bei den meisten ist es Monate her. Und dass man seinem Gegenüber sagt, er habe Mundgeruch, das geht im arabischen Raum nicht“, erklärt sie. „Die Dankbarkeit der Menschen gibt mir so viel. Ich gehe dann nach Hause und bin einfach happy.“ Auf den Dörfern fehlt es an Bildung, viele Kinder gehen nicht zur Schule, leiden Hunger - klar, dass neben dem täglichen Überlebenskampf kein Platz mehr für die Zahnpflege ist. Ihre kleinen Patientinnen und Patienten werden von Sozialarbeitern betreut, weil sie beispielsweise eine Behinderung haben, ohne Eltern leben oder Hilfe im Alltag, in der Schule oder beim Gang zum Arzt benötigen. „Viele Ärzte hier wollen Kinder mit Behinderung nicht behandeln, weil es aufwendig ist“, erklärt Lubna Thüning. „Diese Kinder ver- stehen nicht, was da geschieht. Deshalb braucht es meist eine Narkose, damit die alverde Juni 2023 Behandlung auch ohne Zahnarzt- stuhl: Dr. Lubna Thüning schaut sich an, ob Füllungen nötig sind. Zähne überhaupt erst mal untersucht und anschließend behandelt werden können. Sogar wenn es keine sehr auf- wendigen Dinge sind.“ Auch wenn ihre ehrenamtlichen Einsätze anstrengend und schwierig sind, ist sie froh um jeden Tag. „Es ist eine Arbeit, die mich erfüllt und sinnvoll ist.“ Ihren Urlaub setzt sie gerne dafür ein. Lubna Thüning hat ihren Weg nie bereut. Obwohl es im Studium - damals noch als eine der wenigen Frauen im Fach Zahnmedizin - und mit kleinem Kind nicht immer einfach war. Ihre Leidenschaft für die Zahnheilkunde hat sie nicht wei- tervererbt, dafür ihr Faible für soziales Engagement. Ihre Tochter studiert Jura und ist für Amnesty International aktiv. „Das war rein ihre Entscheidung. Ich habe zu ihr gesagt, wenn das ihr Weg ist, dann soll sie das machen. Wir Frauen müssen zu dem stehen, was wir wollen.“ DR. LUBNA THÜNING Sie ist seit 21 Jahren Zahnärztin und führt mit einem Geschäfts- partner eine Praxis in Münster (zahnarzt-in-wolbeck.de). Ihre Spezialgebiete sind Prophylaxe, Parodontitis und Implantate. 83