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Aktueller Prospekt Dm Drogerie - Prospekte - von 01.06 bis 30.06.2023

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UNSICHTBARE GEDANKENARBEIT will, muss erst einmal alle Care-Aufgaben auf den Tisch packen, beispielsweise mithilfe einer Mental Load Map oder mit einem Test (über equalcareday.de). Patricia Cammarata hat eine Excel- Liste erstellt. Die entscheidende Spalte war für die IT-Expertin nicht allein „Wer macht’s?“, sondern „Wer kümmert sich darum, dass es gemacht wird?* Delegie- ren allein entlastet nicht. Wie Sie „das bisschen Haus- halt“ gemeinsam schmeißen Sobald Sie es Schwarz auf Weiß haben, können Sie Aufgaben streichen und neu verteilen. Fragen Sie sich: Was ist uns wichtig? Was weniger? Bügeln? Selbst gebackene Kuchen? Aufgeräumte Kin- derzimmer? Täglich frisch kochen? „Lei- der geht es bei der Sorgearbeit nicht im- mer danach, was mir Freude macht. Die Windel kann ich nicht morgen wechseln. Aber Prioritäten setzen und Kompromis- se finden geht immer. Dann sieht es eben eine Zeit lang zu Hause unaufgeräumt aus“, so die 47-Jährige. „Es lohnt sich, mit dem Partner über Erwartungen zu sprechen. Oft denkt der andere genauso.“ Entscheidend bei der Neuvergabe: Wie oft fällt die Aufgabe an? Täglich? Wöchent- lich? Jährlich? Und wie viel Planungsar- beit steckt drin? Nur wenn sie im Gesamt- paket übergeben wird, hat der andere die 90 Aufgabe auch wirklich aus dem Kopf und fühlt sich nicht mehr verantwortlich. Vie- le werden sich wundern, wie schwer ih- nen das gerade zu Beginn fällt. Während man selbst vielleicht fünf Minuten ge- braucht hat, ist der andere nach 15 noch immer nicht fertig. „Dir kann man es ch nicht recht machen“ oder „Du strengst Dich gar nicht an“ bringen einen nicht weiter. Einer hat eben einen Kompetenz- vorsprung und der andere seine eigene Art, die Dinge anzugehen. „Am besten setzen sich Paare wöchentlich hin und besprechen, was ansteht. Einmal im Mo- nat kann man dann schauen, wie es ge- laufen ist“, rät Patricia Cammarata. „Auch ist es sinnvoll, Aufgabenbereiche immer mal wieder zu tauschen, so vermeiden Sie Inselwissen. Und erledigen Sie so viel es geht gemeinsam. Nur so teilen Sie Verant- wortung wirklich, was ungemein entlas- tet. Und Ihren Kindern leben Sie vor, dass Papa genauso gut eine Geburtstagsfeier schmeißen und Mama den Fahrradsattel neu einstellen kann.“ Kinder lernen aber noch etwas ganz anderes, wenn es zu Hause weniger um Perfektion und Zeit- effizienz geht, sondern darum, dass sich jeder wohlfühlt: Selbstfürsorge. alverde Juni 2023 „Frauen lernen von klein auf, dass ihre Zeit den anderen ge- hört und man sie den Liebsten wegnimmt, wenn man sich um sich selbst kümmert.“ Patricia Cammarata über den Gender Leisure Gap Wir können strukturelle Probleme nicht in unseren eigenen vier Wänden lösen. Aber es hilft zu wissen: Ich bin nicht allein mit all dem. Denn genau so füh- len sich Eltern kleiner Kinder oft: allein. Und das macht leise. Zu wissen, dass so viele genau das Gleiche erleben, bestärkt Mütter und Väter darin, mutig zu sein und laut. Nicht nur auf dem Spielplatz unter Gleichgesinnten, auch auf der Ar- beit. Laut, nicht allein für diejenigen, denen es genauso geht und die noch immer glauben, das müsse so sein, son- dern auch für diejenigen, die zuschauen. Dann können wir der Arbeitskollegin entgegnen: „Hast Du das Bastian auch gefragt, als er aus der Elternzeit zurück- gekommen ist?“ oder Mama gegenüber richtigstellen: „Nein, ich schaffe meine Hälfte des Haushalts gut alleine.“ Der Mutter am Kuchenbüffett rufen wir zu: „Ja, ich habe einen Tiefkühl-Kuchen mitgebracht, damit ich endlich mal Zeit hatte für NICHTS.“ Wir sind alle dafür verantwortlich, dass die Ungleichvertei- lung von Erwerbs- und Care-Arbeit mit all ihrem Mental Load nicht weiter ein blinder Fleck unserer Gesellschaft ist. Gene und Erziehung sind Ausreden. Was wir als Kind nicht gelernt haben, können wir nachholen. © BUCH-TIPP Patricia Cammarata: Raus aus der Mental Load-Falle. Julius Beltz GmbH & Co. KG, 224 Seiten, 17,95 Euro