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Aktueller Prospekt Dm Drogerie - Prospekte - von 01.08 bis 31.08.2023
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Kulturkampf um Zugehörigkeiten und neue Sortierung innerhalb einer Gesellschafts- gruppe gibt, die eigentlich eins war und die sich jetzt ausdifferenziert. Diese superag- gressiven, überhitzten Streitigkeiten werden ja nicht zwischen extrem Linken und extrem Rechten geführt, sondern eher zwischen zwei Gruppen innerhalb der Linken... TEN ET ES TE: fanden auf dem Landgut Stober im Havelland Eielnlıg a 17277 Wohnortes der Autorin. „zwischen Liberalen und Progressiven. Genau, es ist eine Art Familienstreit. Man regt sich halt immer dann besonders auf, wenn man Widerspruch von jemandem bekommt, von dem man dachte, dass er einem nahesteht. Die Gegenrezepte sind in der Theorie auch bekannt: einander zuhören, argu- mentieren, Widerspruch aushalten. Warum fällt das vielen so schwer? Weil solche Gesprächstechniken nur an der Oberfläche etwas glätten. Dass wir INTERVIEW uns so schwertun, andere Meinungen aus- zuhalten, liegt in der Angst, fast schon Paranoia, vor einer Spaltung der Gesell- schaft. In fast jedem zweiten Satz kommt das Wort „Polarisierung“ vor. Meinungs- Einigkeit wird als Klebstoff für die Gesell- schaft verstanden - und das ist ein tiefes Missverständnis. Literatur kann sich in die Köpfe und Herzen von fremden Menschen hineinversetzen und Fenster öffnen. alverde August 2023 Der Anspruch an Harmonie und Zusam- menhalt in Deutschland ist also zu hoch? Die Lebenswelten sind inzwischen so unterschiedlich, dass der Blick auf die Welt und ihre Probleme zwangsläufig ein anderer sein muss. Ja, nur dass ich „inzwischen“ streichen würde. Denken Sie an 1968 und die 70er- Jahre: Das war eine wahnsinnig polarisierte, aggressive Zeit. Der Unterschied ist, dass uns das heute so viel Angst macht. Meine These ist, dass es damals ein grundsätzli- ches Wir-Gefühl gab, gesamtgesellschaft- lich oder innerhalb großer Lager. Das lag an den Institutionen, in denen man sicher verortet war: die Partei, die Kirche oder auch der Sportverein. Auf diesem festen Grund konnte man streiten und kämpfen, aber ohne existenzielle Verlustangst, nur weil man anderer Meinung ist. Man kann aber kaum alle Menschen in den Sportverein schicken ... Nein, den Individualisierungsprozess kann man nicht von oben stoppen. Es war in den letzten Jahrzehnten cool, sich von allem loszusagen - und jetzt fürchten alle die Zerfallsprozesse. Aber es ist durch- aus möglich, dass sich das bald wieder ändert. Was ich aktuell beobachte, ist, dass Menschen sich stark über ihre Wohnorte identifizieren, sei es eine bestimmte Straße in Berlin oder dass sie in Südfrankreich ihre wahre Heimat gefunden haben. Das Lokale wird vielleicht ein bisschen zur Ersatz- familie und kann neue Sicherheit geben In Ihrem jüngsten Roman „Zwischen Welten“ offenbaren Aktivisten fast tota- litäre Züge. Wie ist Ihr Blick auf Bewe- gungen wie „Die letzte Generation“? Grundsätzlich habe ich große Sympathien dafür, wenn junge Leute politisch sind. In dem Buch haben wir gar nicht versucht, etwas über die konkreten Bewegungen zu sagen, sondern herauszuarbeiten, wo Aktivismus und der Kampf für das Richtige den Boden der Demokratie verlassen. In der Demokratie gibt es einen gemeinsa- men Entscheidungsprozess, der immer auch zu Kompromissen und Verwässerun- gen führt. Aktivismus hingegen ist kom- promisslos und für sich genommen ein