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Aktueller Prospekt Hit - Prospekte - von 01.03 bis 30.04.2022
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REISE O hne sich um die Kulisse zu kümmern, ziehen die Enten auf dem kleinen Kanal ihre Kreise. Er verbindet zwei der über 3.000 Gewässerflächen der masurischen Seenplatte miteinander. Hin und wieder fällt etwas Futter durch Angler und Spaziergänger für sie ab. Von denen sind es in den vergangenen Jahren kontinuierlich mehr geworden. Nach und nach haben Menschen die Schönheit Masuren-Ermlands für sich entdeckt, die zuvor auf anderen Pfaden unterwegs waren oder sich durch die Erfindung des E-Bikes einer neuen, naturverbundenen Bewegung hingeben können. Eine Gruppe von Jüngern dieser Entwicklung von Fahrrädern macht sich auf, die Radwege zu ergründen, die sich durch die Seenplatte schlängeln. „Wir haben hier drei unterschiedliche Kategorien von Radwegen“, erklärt Katarzyna aus dem polnischen Fremdenverkehrsteam, „da wären die gepflegt glatten Beläge aus Asphalt – den nennen wir EU-Weg. Die polnischen Wege haben häufig brüchigen Asphalt oder Kopfsteinpflaster als Untergrund und dann gibt es noch die russischen Wege“. Sie braucht den Zustand dieser Wege nicht weiter zu erwähnen, weil sie automatisch auf jeden Biker zukommen, der den noch nicht sonderlich deutlich gekennzeichneten Pisten folgt. Wenn die Ursprungsfarbe der Reifen nicht mehr erkennbar ist, hat man historischen Boden unter sich, der allerdings viele Geschichten erzählen könnte. Die sind bestens bei Siegfried Lenz, Arno Holz oder besser noch bei Arno Surminski nachzulesen. Die Schriftsteller haben nicht nur die Mentalität der masurischen Bevölkerung eindrucksvoll beschrieben. Sie haben auch Appetit auf die traumhafte Landschaft gemacht. Auf die Mischwaldbestände, die heute bereits teilweise zu herrlichen Laubwäldern geworden sind. Sie haben die Flächen beschrieben, in denen sich Gräser und Blumen einen Platz zwischen den Gewässern gesucht haben, um zu gedeihen. Die Landwirtschaft findet zum großen Teil noch in einem Rahmen statt, wie er in Deutschland vor einigen Jahrzehnten üblich war. Der Zeitsprung begeistert vielfach. Es ist allerdings auch schwer, auf den teilweise kargen Böden andere Gewächse als Kiefer und Birke zu finden. Elche und Wisente sind in der Region beheimatet, auch wenn sie sich der Sichtbarkeit entziehen, wie etwa die Wölfe. Der Fischbestand in den Seen hat es ermöglicht, dass es in der Region noch deutlich mehr Fischereibetriebe gibt, als in anderen Gegenden Europas. Barsche, Brachsen, Schleie, Aale, Hechte, Zander, Welse, Plötze, Weißfische und die in den Wintermonaten gern gegessenen Maränen werden gefangen. Nur bedingt dürfen die Seen mit Motorbooten befahren werden. Mehrheitlich ist das Gebiet zum Segelparadies ausgerufen, wie sich auch deutlich an den zahlreichen Marinas in Masuren erkennen lässt. Während Gizycko ein relativ unbedeutendes Dasein im polnischen Wirtschaftsgefüge führt, war es in vergangenen Jahrhunderten häufig ein strategisch wichtiger Punkt für kriegerische Auseinandersetzung. Sichtbar wird diese Bedeutung in der Festung Boyen, deren Ausmaß von etwa hundert Hektar durch Mauern und Wälle befriedet ist. Die wechselvolle Geschichte der Einrichtung aus dem 19. Jahrhundert wurde auf Wunsch von Friedrich Wilhelm IV. geschaffen, wobei sie nach dem preußischen Kriegsminister Hermann von Boyen benannt wurde. Heute schildert Museumsdirektor Robert Kempa die Entwicklung und die Bedeutung in schillernden Worten mit der typisch ostpreußischen Phonetik in seiner Stimme. Der Bau der Festung für etwa 3.000 Soldaten endete 1852 und In der gotischen Bischofsburg Reszel wohnten unter anderem die Bischöfe von Ermland Andrzej Batory und Michał Radziejowski. In den Jahren 1503 bis 1510 weilte Nikolaus Kopernikus als Berater von Bischof Lukas Watzenrode dort. Heute dient die Burg als Haus des kreativen Schaffens und als eine Kunstgalerie. puresLeben 31