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Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 01.07 bis 31.07.2021
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STAUNEN / INTERVIEW L Thema, aber durch schöne Gestal- tung, die Haptik und ein eingängi- ges Fantasiewort funktioniert, ist das Anlegespiel „Qwirkle“. Span- nend ist auch, wenn der Titel exakt das transportiert, was passiert, etwa bei „Codenames“ oder „Tabu“. Wie lange brauchen Sie durch- schnittlich für die Entwicklung eines neuen Spiels? A.W.: Das hängt vom Umfang ab. „Gänsemarsch“, ein kooperati- ves Spiel für ganz Kleine, fiel mir auf einem Spaziergang im Wald im Juni ein und kam im Frühjahr danach auf den Markt. Bei „Zogen“ ging es noch schneller, da dauerte die Entwick- lung mit meinem Autorenpartner Christoph Cantzler knapp vier Mo- nate. Es ist ein kleines Kartenspiel, das bei einem japanischen Verlag er- schienen ist. In Japan sind übrigens Spiele oft sehr klein, weil so wenig Platz in den Wohnungen ist. Warum arbeiten Sie bei manchen Projekten mit einem Co-Autor? A.W.: Es lässt sich zu zweit ein- fach besser herausfinden, was funk- tioniert und was nicht. Manchmal hat einer schon eine Idee und holt den anderen dazu - manchmal brainstormen wir gemeinsam. Ab einem gewissen Punkt macht dann oft einer alleine weiter. Ich entwerfe und bin gut bei der Story, Chris- toph ist akribischer bei technischen Zeichnungen und schneller bei der Fehleranalyse. Was Spielregeln be- trifft, sind wir sehr unbarmherzig miteinander. 32 centaur |UL|_21 ANSCHAULICH Das Legespiel „Qwirkle“ wurde 2011 „Spiel des Jahres“. Das Bewegungsspiel „Gänsemarsch“ fördert die Konzen- tration von Kindern zwischen drei und sechs Jahren Anja Wrede (53) arbeitet als selbst- ständige Spiele- Autorin. Seit 1995 entwirft und ent- wickelt sie Kinder- und Familienspiele, die u.a. in den USA, Frankreich, Ja- pan und Hongkong erscheinen. Sie lebt in Berlin. Infos: anja-wrede.de Unterscheidet sich das Spielverhal- ten von Männern und Frauen? A.W.: Leichte Kommunikations- spiele mit wenigen Spielregeln, bei denen man sich nebenher auch unterhalten kann, sind eher etwas für Frauen. Komplexe Kennerspiele - so heißt die Kategorie bei den Erwachsenen — werden eher von Männern bevorzugt. Was darf thematisch in einem Spiel nicht vorkommen? A.W.: Ein Spiel wie vor 20 Jah- ren, bei dem man auf einer Insel Kannibalen entkommen muss, wür- de es heute wohl nicht mehr geben. Landnahme und Eroberungen sind durchaus noch ein Thema. Meiner Wahrnehmung nach beginnt in die- sem Bereich die Diskussion gerade erst. Generell ist die normale Brett- spielwelt jedoch harmloser als die Computerspielwelt. Warten Sie auf Ihren großen Wurf wie „Mensch ärgere dich nicht!“? A.W.: Ich bin nicht neidisch auf Erfolge. Vielmehr freue ich mich über jede tolle Idee mit wenigen Regeln, bei der viele Leute Spaß und Kinder etwas zum Be-Greifen haben. o a Wrede; PR Fotos: Studioline Photostudios GmbH/Anj Illustrationen: Getty Images; Anja Wrede