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Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 01.08 bis 31.08.2021
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ENTWICKLUNG E in tiefer Atemzug ein – und mit gespizten Lip- pen wieder aus. Sekunden später ist der Garten in ein bunt schillerndes Seifenblasenmeer gehüllt. Lilli reckt begeistert die Arme in die Höhe. Ihr ganzer Körper setzt sich in Bewegung – folgt seiner eigenen Choreografie: Leichtfüßig tänzelt die Dreijährige um die eigene Achse, hüpft, greift nach ihrem Rock und schwingt sich – begleitet von einem immer lauter werdenden Summen – durch Omas Garten. Ob Prinzessin, Geburtstagskind oder Tierbaby – egal, was sie da gerade spielt: Die kleine Tänzerin ist so versunken in ihre Welt, dass sie die Gegenwart vergisst. Sie spielt nicht, tut nicht so als ob, nein, Lilli wird – zu egal wem oder was sie gerade sein will. Ein tief in sein Spiel versunkenes Kind hat etwas Magisches – nicht nur für die beobachtenden Eltern. Für den kleinen Menschen selbst ist das Spiel nicht weniger als eine wichtige Lehrstunde für sein Leben. Die Pädagogin Maria Montessori ging sogar so weit, das Spielen als „Arbeit des Kindes“ zu bezeichnen: „Wenn Kinder spielen, sind sie mit Ernsthaftigkeit und Konzentration bei ihrer Spielsache. Spielen ist die Hauptbeschäftigung des Kindes, sozusagen seine Arbeit und zugleich Spiegel seiner Entwicklung.“ Ob krabbeln, laufen, sprechen – alles, was ein Kind in den ersten Lebensjahren erlernt, eignet es sich im Spiel an. Sein Motor sind die Freude am selbstbestimmten Handeln und seine angeborene Neugier: Wie öffnet man ein Buch? Wie steht man alleine auf? Wie „Das freie Spiel ist eine der wichtigsten Grundlagen, die Kinder für ihre Entwicklung brauchen.” Pädagogin Anna Noß – mehr im Interview auf Seite 51. PL Das Spiel des Lebens IT SC H, PLAT S CH verteidigt man seinen Willen? Nirgends lassen sich die Gesetze der Umwelt, des sozialen Miteinanders und die eigenen Fähigkeiten besser erproben als im Spiel: in einem geschützten Raum, in dem durch Ausprobieren Lösungen gefunden werden, wo die Fantasie und Kreativität beflügelt und motorische Fähigkeiten angekurbelt werden, wo durch Routinen Sicherheit entsteht und Selbstbewusstsein wächst. Erziehungswissenschaftler fordern: Ein Kind sollte bis zu seinem sechsten Lebensjahr rund 15.000 Stunden spielen – das sind etwa sieben Stunden pro Tag! Keine Kommentare vom Spielfeldrand Doch Pädagogen sind sich einig: Spiel ist noch lange nicht gleich Spiel. Besonders nachhaltig lernt ein Kind, wenn sein Spielen absichtslos und zweckfrei ist, also dann, wenn es selbst zum Gestalter wird. Im freien Spiel geben keine Spielzeuge inklusive bekannter Anwendungsmuster – etwa: Puzzle = puzzeln – oder elterliche Ratschläge die Regeln vor. Hier entscheidet das Kind aktiv selbst: wie es spielt, womit es spielt, wie lang es spielt und wer seine Mitspieler sind. Im Babyalter wählt es dabei oft Spiele mit Gegenständen, im Kleinkindalter Als-ob- und Rollenspiele, später werden Wettkampfspiele reizvoller. Spannend: Oft lässt sich anhand der Spielwahl ablesen, was das Kind gerade beschäftigt. Imitiert es womöglich euch Eltern bei der Autofahrt babywelt 49