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Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 01.08 bis 31.08.2021

Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 01.08 bis 31.08.2021 - strona 51

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D! KL E IN EG A EST ALTER B R AU CHT D A SL N Pädagogin Anna Noß erklärt im Interview, wie Eltern das freie Spiel ihrer Kinder fördern können – und warum das heute wichtiger denn je ist. Muss ein Kind das freie Spielen eigentlich erlernen? Im Gegenteil: Wie sieht das perfekte Spielfeld für das freie Spiel aus? Das ist Es ist seine natürliche, angeborene Form des Spielens. Kinder haben ein tiefes Bedürfnis, denn Spielen ist Lernen. Und der Entwicklungsmotor jedes Kindes sagt: „Lernen, lernen, lernen!“ das Tolle: Kinder fangen fast überall nach einer Weile an, frei zu spielen. Selbst in einem leeren Raum sagen sie dann: „Okay, hier wäre die Küche, dort dein Bett. Und ist es okay, ich wäre die Mama und du das Kind?“ Besonders geeignet ist die Natur, denn dort gibt es keine Vorgaben. Aber auch Zimmer und Räume wie ein Hinterhof, in dem Kinder allein und unbeobachtet spielen können, sind geeignet. Hilfreich ist es, Kontakte zur Nachbarschaft zu haben oder Wohnquartiere mit anderen Eltern zu gründen, die das Spiel und den Wert davon verstehen und teilen. Foto: privat Wie siehst du das: Sind Eltern im freien Spiel als Mitspieler geeignet? Im freien Spiel ist das Kind Subjekt, es gestaltet den Prozess selbst – Erwachsene braucht es dafür in der Regel nicht. Wir können uns aber jederzeit als Spielpartner bzw. -partnerin anbieten. Das bedeutet aber, dass wir uns auf die Welt des Kindes einlassen und ihm nichts vorgeben. Ein Kind entwickelt Fantasie, probiert ohne Druck von außen aus, was geht und lernt dabei selbst (!) sein Potenzial kennen – nicht die Erwachsenen für das Kind. Es sieht und erlebt selbst: „Das kann ich!“ Leider sind Erwachsene oft geneigt, alles zu erklären und vorwegzunehmen. Darum wählen Kinder meist andere Kinder als Mitspieler bzw. Mitspielerinnen aus – egal welchen Alters. Gerade im freien Spiel können Kinder verschiedenen Alters gut zusammen agieren und auf Absprache Rollen verteilen. Bedeutet freies Spiel denn kompletten Regelverzicht? Grenzen braucht es eigentlich nur da, wo es für das Kind ernsthaft gefährlich wird, etwa in Nähe eines reißenden Flusses. Trotzdem gibt es Punkte, die Eltern berücksichtigen dürfen: Es ist essenziell, dass Kinder im Matsch spielen, dreckig oder nass werden dürfen. Eltern und Pädagogen dürfen sich eine übervorsichtige Haltung abgewöhnen. Das ist nicht leicht, aber wir helfen babywelt 51 unseren Kindern damit nicht, wenn wir sie ständig warnen und beschützen wollen – wir behindern sie! Auf deinem Blog plädierst du dafür, das freie Spiel zu retten. Warum? Zig Studien belegen, dass Kinder heute viel weniger draußen und allein spielen als früher – nicht etwa, weil die Gefahren selbst größer geworden wären, sondern unser Empfinden und das Wissen darum. Hinzu kommt, dass Kinder heute viel mehr außerfamiliär betreut werden. Sie sind viele Stunden in Einrichtungen, in denen leider oft das Verständnis für die Wichtigkeit des freien Spiels fehlt. Dass es auch anders geht, beweist u. a. die Schweiz: Hier gehen Kinder in der Regel alleine in den Kindergarten und werden nicht dauerbeaufsichtigt. Das ist wunderbar, denn auf diesem Weg erleben sie Freiheit. Über Anna Noß Anna Noß ist Diplom-Pädagogin, Mediatorin, Beraterin und Illustratorin. Außerdem gründete sie mit kinderwaerts.de einen Blog, in dem es vor allem um pädagogische Themen geht.