Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 01.09 bis 30.09.2021

Sie waren seit 2014 weniger präsent als zuvor. Welche Rolle haben Katzen in dieser Zeit für Sie gespielt? Hape Kerkeling: Durchaus eine wichtige. Ich hatte verschiedene Pha- sen im Leben: mit und ohne Katzen. Und ich muss ehrlich sagen, dass jene mit Katzen schlichtweg immer die schöneren waren, weil die zu Hause für mehr Gemütlichkeit, mehr Entspan- nung und mehr Wohlbefinden sorgen. Diese Liebe drückt sich in jeder Zeile von „Pfoten vom Tisch!“ aus. Warum wollten Sie dieses Buch schreiben? H.K.: Auslöser waren die vielen Erinnerungen an meine bereits verstor- benen Katzen. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihnen und dem Zusammen- leben mit ihnen — was nicht unbe- deutend für mich war - ein Denkmal setzen sollte. Ich weiß, dass Menschen, die mit Katzen leben, in ihnen - ohne sie vermenschlichen zu wollen - eine Art Lebenspartner sehen, ähnlich wie ein Familienmitglied. Das wollte ich würdigen. Sie beschreiben im Buch eine sehr unangenehme Begegnung mit dem Pudel Whiskey. Angenommen, Sie hätten die Erfahrung nicht gemacht: Wären Sie trotzdem ein „Katzen- mensch“ geworden? H.K.: Frau Melchior, eine Kundin aus dem Krämerladen meiner Oma, fuhr damals für 14 Tage in den Urlaub und überließ meiner Mutter und mir ihren Hund. Wir hatten schließlich die- sen knurrenden, halb beißenden, nach allem schnappenden Riesenpudel an der Backe. Wenn dieses Erlebnis nicht gewesen wäre: Ich glaube, ich wäre trotzdem kein Hundetrainer geworden. Es wäre dennoch auf Katzen hinausge- laufen. Ich liebe dieses Unabhängige, das Freiheitsliebende - das entspricht einfach meiner eigenen Persönlichkeit. Ein Hund erwartet immer, dass etwas passiert - ich gestehe, ich kenne mich gar nicht so gut mit Hunden aus. Viel- leicht ist das auch nur ein doofes Vor- urteil. In jedem Fall aber sind Katzen entspannter, gemütlicher und unab- hängiger. Und passen deshalb besser zu mir. 30 ecentaur SEPTEMBER_21 STAUNEN / INTERVIEW „Jedes Mal, wenn eine Katze in mein Leben trat, war es lebensver- ändernd, eine neue, positive Weichen- stellung“ Apropos Auskennen: Neben Ihren kurzweiligen Erfahrungen mit Katzen bauen Sie zahlreiche Tipps im Buch ein. Gibt es aus Ihrer Sicht Nachhilfebedarf bei potenziellen Katzenhaltern? H.K.: Ich weiß nicht, ob ich konkret Nachhilfebedarf sehe. Aber wissen Sie, was mir immer wieder erschrecken- derweise auffällt? Dass ganz viele Hal- ter nicht wissen, dass man eine Katze unter keinen Umständen mit Schwei- nefleisch füttern darf. Das heißt: we- der Leberwurst noch Schinken oder Würstchen. Das ist für die Katze unter Umständen lebensgefährlich. Das Glei- che gilt übrigens für Kuhmilch - die ist nicht verträglich. Wenn ich diese wichtigen Informationen in die Bevöl- kerung tragen kann, bin ich froh. Denn so kann ich helfen, dass ernährungs- technisch weniger Schaden bei Katzen angerichtet wird. Sie sind auch Reiki-Meister und schreiben vom „Tellington TTouch“. Was hat es damit auf sich? H.K.: Das ist eine Massagemethode für Katzen - ursprünglich für Pferde entwickelt - und wirkt natürlich auch beim Menschen. Wenn Sie sich die Ohren massieren, stellen Sie fest, dass es entspannt, zudem regt es den Stoff- wechsel .an und stärkt das Immun- system. Auch Reiki ist absolut faszi- nierend und nicht so mysteriös, wie manch einer denkt. Das Abholen Ihrer ersten Katze Peterle schildern Sie in „Pfoten vom Tisch!“, als holten Sie ein Luxusauto aus dem Autohaus ab. Haben Sie dieses Gefühl noch mal als Herrchen gespürt? H.K.: Ja, jedes Mal, wenn eine Katze in mein Leben trat. Sei es aus eigener Entscheidung und ich sie zum Beispiel aus dem Tierheim geholt habe oder weil sie mir zugelaufen ist — es war lebensverändernd, eine neue, positive Weichenstellung. Deswegen kann ich Menschen nur dazu raten, mit Tieren zusammenzuleben. Vor allem für Kin- der ist das gut: Sie lernen, Verantwor- tung zu übernehmen und fürsorglich zu sein. Auch wenn sie das ohnehin mit der Zeit lernen, eine Katze oder andere Haustiere helfen dabei. >