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Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 01.10.2025 bis 31.03.2026

Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 01.10.2025 bis 31.03.2026 - strona 38 - produkty: angebot, auer, auto, buch, eis, elle, ente, erde, gin, LG, Lusti, mac, natur, reis, ring, rwe, Spiele, Ti, tisch, WICK, wolle, ZTE

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GESELLSCHAFT / Interview W o war ich stehen geblieben?“ heißt das aktuelle Buch von Cordula Stratmann. Die Komikerin – preisgekrönt für die Sitcom „Schillerstraße“ (2004 bis 2011) und 2024 im Comedian-Wettstreit bei „LOL: Last one laughing“ zu sehen – teilt darin „Grübeleien und Geistesblitze“. Ihr Gedankenkarussell dreht sich auf Hochtouren. Jedes Thema, das ihr vor die Nase kommt, wird aufgegriffen – ob nun hyperaktive Ameisen oder Gleichberechtigung („bei dem Wort Care-Arbeit krieg ich Aufstoßen“). Dass sie Humor mit Tiefgang verbindet, liegt nicht nur an ihrer rheinischen Frohnatur: Stratmann ist systemische Familientherapeutin und führt seit 2019 eine eigene Praxis in ihrer Wahlheimat Köln. Sie haben einmal gesagt, es sei eine bewusste Entscheidung, das Komikangebot des Lebens anzunehmen. Kann man es lernen, die Höhen und Tiefen mit Humor zu nehmen? Wenn ja, wie gelingt das? Das kann man auf jeden Fall lernen, indem man sich bewusst für einen Perspektivwechsel entscheidet. Wenn ich an vielen Fragen des menschlichen Miteinanders verzweifle, ist es gut, Distanz zu schaffen. Humor hilft dabei, sich das Geschehen von außen anzusehen. Lässt sich der Humormuskel trainieren? Oh ja! Dazu sollte man sich dringend mit lustigen Leuten zusammentun und diesen aufmerksam zuhören. Zum Training gehört, sich abzugewöhnen, die Nase zu rümpfen und zu sagen: „Mein Gott, das ist ja jetzt albern“. Vielleicht sollte ich mir mal einen Kurs zum Albernwerden überlegen? In unserem gramgebeugten Deutschland wird Menschen mit Humor ja leidenschaftlich unterstellt, sie seien nicht ernst zu nehmen oder nähmen das Leben nicht ernst. Also am besten die Dinge mit Humor ernst nehmen? Genau so, ja. Bevor wir über Ihr Buch sprechen, springen wir kurz zu unserem Heftthema „Grenzen setzen“. Viele Menschen tun sich schwer damit und verfallen ins sogenannte People Pleasing – also anderen gefallen zu wollen, obwohl man keine Lust auf bestimmte Dinge hat. Kennen Sie dieses Phänomen? Das vielschichtige Thema Grenzen setzen ist mir als ausgebildete Sozialarbeiterin und 38 Familientherapeutin sehr vertraut. Einerseits sind Grenzen wichtig, um die Verantwortung der Einzelnen klar zu konturieren. Gleichzeitig dürfen wir uns aber nicht ganz abkoppeln von einer Haltung wie: „Ach komm, das mache ich jetzt einfach mal für den anderen“. Es ist keine lebenswerte Gesellschaft, wenn alle gelernt haben zu sagen: „Du, das ist echt nicht mein Problem, du, da bin ich raus, sorry, das wird mir zu viel“. Menschen, die sich in kultivierter Weise ihrer Grenzen bewusst sind und diese wahren, können sich im nächsten Schritt auch immer wieder für Großzügigkeit entscheiden. Es gibt Menschen, die toll gelernt haben, Nein zu sagen, die aber leider eine gewisse Rücksichtslosigkeit entwickelt haben. Das halten viele für einen Therapieerfolg. Ich denke, da fängt die Arbeit erst an. Nachdem wir die erste Schicht von Nein gelernt haben, müssen wir dies dann kompatibel machen mit anderen Menschen. Sie sind ausgebildete systemische Familientherapeutin. Kommen Ihre Klienten, weil Sie Cordula Stratmann sind, die prominente Komikerin, oder weil Sie in Ihrem Beruf so gut sind? Was die Leute dabei genau im Kopf haben, wenn sie zu mir kommen, weiß ich nicht. Ich bin nur auf persönliche Empfehlung zugänglich, die Menschen werden von Ärzten oder Ärztinnen, Kollegen oder Kolleginnen geschickt. Die Klienten wissen also, auf wen sie treffen. Beim Erstgespräch stecken die Menschen bis zur Halskrause in einer Notlage und möchten einfach loslegen mit dem, was sie bedrückt. Bisher gab es keine Irritationen, denn es geht sofort an die Arbeit. Gibt es etwas, was beide Berufe verbindet? Ja. Wie ich als Mensch mit Menschen umgehe und zu ihnen eine Verbindung herstelle, ist in beiden Berufen identisch. Das heißt, ich habe keine andere Agenda als die Echtheit, wenn ich als Komikerin unterwegs bin oder als Autorin oder als öffentliche Person oder wenn ich in meiner Praxis bin. Natürlich ist es in der therapeutischen Arbeit ein anderer Fokus. Da geht es um leise Geschichten, um Scham, um Enttäuschung, um Wut oder auch Trauer. Was zeichnet Sie dabei besonders aus? Ich bin zuverlässig, ich spiele kein Spiel, die Leute können mich immer wieder-