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Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 05.05 bis 01.06.2025

Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 05.05 bis 01.06.2025 - strona 23 - produkty: auer, auto, Bau, beko, bio, Brei, Brille, computer, decke, dell, eis, elle, ente, erde, Heu, Intel, Kinder, kraft, krüger, Laufen, LG, mac, Mode, Persona, pute, Rauch, Ria, ring, rum, rwe, schnitten, Software, Stier, teller, Tempo, Ti, Tiere, tisch, trolli, weber, WICK, ZTE

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Professor Krüger, was genau macht das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)? Das DFKI ist eine gemeinnützige Forschungseinrichtung. Unser Hauptziel ist es, Ergebnisse der KI-Grundlagenforschung in die Praxis umzusetzen. Momentan laufen am DFKI rund 400 Projekte, viele mit Industriebeteiligung, etwa bei der Qualitätssicherung in der Produktion. Wir sind um die 1.500 Mitarbeitende und mit Standorten in sieben Bundesländern vertreten. Viele Menschen haben Angst vor KI. Können Sie das nachvollziehen? Ja, absolut. Jede große technologische Veränderung löst Unsicherheit aus. Das war schon bei der Industrialisierung so: Damals fürchteten sich Weber davor, dass Maschinen ihre Arbeit übernehmen – was dann teilweise auch geschah. Oder denken Sie an die Digitalisierung: Büroangestellte hatten Angst, dass Computer ihre Jobs ersetzen würden. Letztendlich hat die Technik aber auch neue Arbeitsplätze geschaffen. Wir stehen jetzt wieder vor so einem großen Umbruch. Es ist verständlich, dass Menschen sich fragen: „Wird mein Job in zehn Jahren noch existieren?“ Besteht tatsächlich die Gefahr, dass KI uns irgendwann kontrolliert, wie es in Filmen dargestellt wird? Ich denke nicht. Diese Angst kommt vor allem daher, dass wir alles durch die menschliche Brille sehen. Wir unterstellen Intelligenz automatisch auch böse Absichten. Aber KI-Systeme haben keine eigenen „Machtgelüste“. Es sei denn, Menschen geben Ihnen diese Ziele vor. Dann besteht natürlich das Risiko von Missbrauch oder Fehlfunktionen. Und genau dafür müssen wir KI-Schutzmaßnahmen entwickeln. Was wird denn getan, um KI sicher und ethisch sinnvoll zu gestalten? In Europa haben wir den „European AI Act“ – die erste umfas- sende KI-Regulierung weltweit. Sie kategorisiert KI-Systeme nach ihrem Risiko. Einige Anwendungen sind komplett verboten, wie die flächendeckende biometrische Überwachung, die in China zum Social Scoring genutzt wird. Andere müssen strenge Sicherheitsvorgaben erfüllen, wie die KI-gestützte Bewerbungsauswahl oder Kreditvergaben. Das bedeutet: Es darf nicht einfach ein Algorithmus entscheiden, ob jemand einen Job bekommt oder nicht, ohne dass ein Mensch das prüft. Ich finde auch, Leute sollten das Recht haben, sich zu verweigern, mit Maschinen zu sprechen zum Beispiel. Dazu muss man aber erst mal wissen, dass man sich mit der Maschine unterhält, und das muss transparent gehandhabt werden. Ist Deutschland gut aufgestellt im internationalen KI-Wettbewerb? In der Forschung sind wir sehr stark – viele Grundlagen der heutigen KI wurden in Europa entwickelt. Aber die Kommerzialisierung passiert oft woanders, etwa in den USA oder China. Ein großes Problem ist, dass wir in Deutschland nicht genügend Rechenkapazitäten haben. Um ein großes KI-Modell wie „ChatGPT“ zu trainieren, braucht man eine enorme ServerInfrastruktur. Die USA haben sie, China hat sie – wir haben sie nicht. Jetzt wird diskutiert, solche Rechenzentren in Europa aufzubauen. Wir müssen hier unbedingt aufholen und dürfen nicht nur in der Konsumentenrolle sein. LEITET DAS FORSCHUNGSZENTRUM Prof. Antonio Krüger forscht seit Jahren zu künstlicher Intelligenz Fehlt uns das unternehmerische Mindset? Ein Stück weit schon. In den USA und China werden Innovationen schnell auf den Markt gebracht, auch wenn sie noch nicht perfekt sind. In Deutschland dagegen wird oft zu lange perfektioniert. Das sieht man besonders in der Automobilindustrie: Während Tesla Softwareupdates für seine Autos einfach online aufspielt, tun sich deutsche Hersteller schwer damit, Autos „unfertig“ auszuliefern. Aber Software ist nie fertig – sie entwickelt sich ständig weiter. Diese Denkweise müssen wir auch hier bei uns in Deutschland übernehmen. Gibt es eine KI-Entwicklung, auf die Sie sich besonders freuen? Besonders im medizinischen Bereich sehe ich enorme Chancen. Nehmen Sie das Programm „AlphaFold“ – es kann in Minuten vorhersagen, wie Proteine gefaltet sind. Früher hat es Jahre gedauert, so etwas zu entschlüsseln. Das wird die Medikamentenentwicklung revolutionieren. Es wird dann viel mehr individuelle auf einzelne Patienten zugeschnittene Medikamente geben. Ich glaube, wir stehen am Anfang eines riesigen Durchbruchs, der viele tödliche Krankheiten heilbar macht. Wo kann die KI der breiten Masse in Zukunft stark nützen? Im Bildungsbereich. Stellen Sie sich vor, jedes Kind hätte eine personalisierte Lehrkraft, die nie müde wird, geduldig erklärt und sich exakt an das Lerntempo anpasst. Das könnte vor allem sozial benachteiligten Kindern helfen, die oft nicht genug Unterstützung haben. Aber auch hier müssen wir aufpassen: Wer bekommt Zugang zu diesen Technologien? Wenn KI nur den Reichen zugutekommt, vergrößert sich die soziale Kluft noch mehr. Das wäre ein ethisches Problem. 23