Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 06.05 bis 28.07.2024

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GESELLSCHAFT / Mut FÜR MUT IST ES NIE ZU SPÄT Madelein Månsson (80) spielt zu Beginn immer „I Will Survive“ M Madelein Månsson war 65 Jahre alt und reichlich genervt: Wie konnte es eigentlich sein, dass es keine anständigen Tanzklubs für Menschen ihres Alters gab? Also nahm sie die Angelegenheit selbst in die Hand, buchte sich in einen DJ-Workshop in Stockholm ein und veranstaltete ihre ersten kleinen Events für Leute über 50. Nach einer Weile fragte sie sogar die größten Klubs in Stockholm an; mittlerweile ist Månsson 80 – und steht immer noch als DJ Gloria am Mischpult. Es war ein gewaltiger Schritt ins Ungewisse für Madelein Månsson. Doch wenn wir an mutige Menschen denken, kommen uns eher die ganz großen Namen in den Sinn: Wissenschafts-Pionierin Marie Curie, die zeitlebens gegen Spott und Verachtung ankämpfte; Sophie Scholl, die ihr Leben im Kampf gegen den Nationalsozialismus verlor. Und ja, wer sich mit Menschen wie Nelson Mandela vergleicht, für den mag das eigene Handeln eher nichtig sein. Dabei ist Mut relativ, höchst individuell und facettenreich. 18 KLEINE SCHRITTE ins Unbekannte: Mut braucht Neugier – und Eltern, die ihre Kinder bestärken D ie still en S eiten d es Mutes Es wäre zu kurzsichtig, zu glauben, Courage zeige sich ausschließlich in Heldentaten. Sie kann auch sehr viel leiser daherkommen oder offenbart sich, wenn überhaupt, erst auf den zweiten Blick. Letzteres schildert eindrücklich die US-Forscherin Cynthia Pury. In einem Podcast berichtete die Psychologin von einem ihrer früheren Patienten, dem es schier unmöglich war, ein Weihnachtsgeschenk für seine Tochter zu verpacken. Seltsam, mag man sich denken, was soll daran schon Mut erfordern? Doch für ihn war das schlimmste Erlebnis seines Lebens zu Weihnachten passiert: Er wurde als Kind misshandelt. „Das führte zu schweren Flashbacks jedes Jahr im Dezember“, erklärt Cynthia Pury. „Folglich vermied er jegliche weihnachtsbezogenen Aktionen, um sich vor den Erinnerungen zu schützen. Als er zu einer Sitzung zu mir kam, um ein Präsent zu verpacken, weinte er, seine Hände zitterten, er schwitzte. Trotz alldem hat er die Aufgabe bewältigt.“