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Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 10.02 bis 20.03.2022
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FAMILIENGESCHICHTEN E ine warme Mahlzeit pro Tag, das eigene Zimmer, mit Freunden ins Schwimmbad. Und wenn die Waschmaschine mal kaputt ist? Dann kaufen Mama und Papa eine neue. Für die meisten Kinder in Deutschland ist das ganz normal. Sie wachsen in materieller Sicherheit auf. Ihr Lebensstandard fühlt sich selbstverständlich an. Doch die Zahl an Kindern und Jugendlichen, für die abgesicherte Lebensumstände alles andere als selbstverständlich sind, stagniert seit Jahren auf einem hohen Niveau: Rund jeder fünfte Mensch unter 18 Jahren ist von Armut betroffen.* Als arm gelten Familien, deren Haushaltseinkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller bundesweiten Haushalte beträgt. Eine vierköpfige Familie mit weniger als 2.364 Euro netto im Monat etwa steht an der Grenze zur Armut. Quelle: * Paritätischer Gesamtverband, 2021 Weniger Chancen und Teilhabe „Es gibt keine armen Kinder ohne arme Eltern“, sagt Katrin Frank vom Gesamtverband Der Paritätische. Sie unterstreicht: „Wer in eine Familie mit einkommensarmen Eltern geboren wird, ist automatisch arm. Kinder können aus eigener Kraft nichts daran ändern.“ Dass eine Familie von Armut betroffen ist, liegt häufig an der Arbeitslosigkeit der Eltern. Aber auch Alleinerziehende haben ein hohes Risiko in Armut zu geraten (siehe nächste Seite). Ein Aufwachsen in Armut bestimmt das Leben von Kin- Problem ist aber, dass diese oft nur KATRIN FRANK ist Referentin für u. a. Familienhilfe und -politik beim Gesamtverband Der Paritätische. Hier erklärt sie, warum finanzielle Mittel oft nicht im vollen Umfang bei den betroffenen Familien landen. dern, so Katrin Frank: „Sie schämen sich und sind in ihren Möglichkeiten begrenzt, weil sie nicht teilhaben können. Das beginnt bei Alltäglichem wie Kindergeburtstagen, Kleidung und der Teilnahme an Ausflügen“, erläutert sie. Um beim Beispiel Kindergeburtstag zu bleiben: Enttäuschung und Einsamkeitsgefühle entstehen schnell, wenn eine Einladung nicht angenommen werden kann, weil kein Geld für ein Geschenk da ist. Oder auch keine Mittel zur Verfügung stehen, eine eigene Feier auszurichten. Wie ein roter Faden zieht sich die Armut der Familie durch alle Lebensbereiche, weil eben fast alles Geld kostet. Die kindliche Persönlichkeitsentfaltung wird stark ausgebremst, wenn Kultur- und Bildungsangebote oder Sportaktivitäten nicht angenommen werden können – weil der Zugang fehlt. Weil ein Auto fehlt. Weil eben Geld fehlt. Komplizierter Zugang Dabei gibt es im staatlichen sozialen Sicherungssystem Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung. „Das mit hohen Hürden zu bewältigen sind“, erklärt Frank. Zu kompliziert, zu unbekannt, zu undurchschaubar: Eine Untersuchung der Paritätischen Forschungsstelle kam zu dem Ergebnis, dass vielfach Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets nicht bei den Kindern ankommen. Zeit für Veränderung Um hier wirksam gegenzusteuern, sei es wichtig, eine niedrigschwelligere Beratung anzubieten. „Eltern müssen wissen, was ihnen zusteht,“ so Frank. Außerdem sei die Einführung der Kindergrundsicherung ein wichtiges Mittel, um Kinderarmut zu bekämpfen. Ebenso die Erhöhung des Mindestlohns und eine nachhaltige Anpassung des Hartz-IV-Satzes. Bis es so weit ist, dass Kinderarmut in einem reichen Land wie Deutschland überwunden sein wird, vergeht noch Zeit. Laut Katrin Frank ist das „ein politisches Mammutprojekt“ der aktuellen Bundesregierung. 2,8 Mio. Kinder und Jugendliche unter 18 sind in Deutschland von Armut betroffen.* Sie haben nicht den Lebensstandard, der als selbstverständlich gilt. Wie ist die Situation für Alleinerziehende? Bitte umblättern. babywelt 21