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Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 18.06 bis 30.06.2024
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KOLUMNE VERBRÜDERUNG MIT HINDERNISSEN Nicht nur für große Brüder ist die Ankunft eines kleinen Bruders eine Herausforderung. Auch Eltern stürzt das in ein Gefühlschaos, hat unsere Kolumnistin erfahren. ILLUSTRATION | Katrina Rundic Ä h, habt ihr mal eine Minute?“, fragt der Erzieher, als wir Felix aus der Kita abholen. „Also es ist so …“, der junge Mann windet sich. „Wir haben gestern schon wieder eine Urinlache im Wickelraum entdeckt. Wir … äh … haben Felix per Ausschlussprinzip als Verursacher identifiziert. Das passiert nämlich, seitdem er einen kleinen Bruder hat.“ Uns wird klar, wie unser Fünfjähriger die Geburt von Julius verarbeitet. Zu Hause bleiben Eifersuchtsszenen aus, aber in der Kita lässt er offenbar die Hosen runter. Daheim bestreitet Felix vehement, etwas mit den Funden zu tun zu haben. Keine Überraschung: Felix lässt sich selten in die Karten schauen. Und so liegen wir Eltern abends im Bett und quälen uns mit der Frage, wie unglücklich unser Großer wohl ist. Nackte Tatsachen zudecken Schuldgefühle plagten uns, seit ich schwanger war. Niemand hatte Felix gefragt, ob er ein kleines Geschwisterchen möchte. Als ich immer runder wurde und sich abzeichnete, dass eine größere Veränderung auf uns zurollte, zog Felix das T-Shirt wieder über meinen nackten Bauch. Gespräche über zukünftige Babys fielen kurz und einseitig aus. Auch wir Eltern zweifelten. Würden wir je wieder ein Kind so lieben können wie das erste? Am Morgen nach der Geburt schauten wir beseelt auf das neue Wesen neben uns, bis Oma anrief. Sie passte auf Felix auf und hatte die glorreiche Idee, dass ein Videotelefonat genau das richtige Kennenlernformat wäre. Es wurde ein Fiasko. Felix heulte und sehen wollte er Julius erst recht nicht. Es zerriss mir das Herz. „Wie konnten wir ihm das nur antun?“, schluchzte ich in mein Kissen. Als ich aus dem Krankenhaus abgeholt wurde, brach ich beim Anblick seines Kindersitzes abermals in Tränen aus. Nie wieder würde ich exklusiv Mama von Felix sein. Ende der Zwei- bzw. Dreisamkeit bei uns zu Hause. Privater Alleinunterhalter Inzwischen ist Julius ein halbes Jahr bei uns. Felix verneint heute die Frage, ob wir ihn in die Babyklappe stecken sollen. Kein Wunder. Julius ist sein größter Fan. Über jeden noch so bescheuerten Witz von Felix lacht er laut. Und auf Urinpfützen werden wir in der Kita auch nicht mehr angesprochen. Wir jedoch blicken immer noch ANN-CHRISTIN MEERMEIER manchmal ungläubig auf die Fotos, ist Mama von die von unserer Familie entstehen. Felix (5 Jahre) und Wir haben jetzt echt zwei Kinder, die Julius (6 Monate). wir über alles lieben. Verrückt! babywelt 17