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GESELLSCHAFT / Nacht „Ich arbeite für die Nacht“ S a scha B a r tz , 4 6 , Na chtb eauf tra gte r f ür H a mburg-St . Pauli Auf St. Pauli herrscht Trubel. Das Hamburger Vergnügungsviertel lockt mit Bars, Clubs, Theatern, Kneipen und Restaurants Millionen Besucher an, hauptsächlich nachts. Aber im Stadtteil St. Pauli wohnen auch Menschen. Rund 20.000 sind es zurzeit. „Die haben ein Recht auf Ruhe und Schlaf“, sagt Sascha Bartz (46), „Gewerbetreibende wollen Geld verdienen, Besucher sich amüsieren.“ Seit Mai ist er offizieller Nachtbeauftragter von St. Pauli, ein Vermittler zwischen den Anwohnern und der Nachtökonomie des Stadtteils südlich und nördlich der Reeperbahn. „Mein Büro ist eine niedrigschwelligere Anlaufstelle als etwa die Polizei oder das Ordnungsamt“, erklärt Bartz, hauptberuflich Architekt und Stadtentwickler. Für seine zusätzliche Arbeit, ein Teilzeit-Pi- 22 lotprojekt, finanziert aus öffentlichen Geldern, bringt Bartz zwanzig Jahre Erfahrung als Quartiersmanager mit. „Ich war immer ein Nachtmensch. Jetzt arbeite ich für die Nacht“, sagt er. Dafür geht er zu später Stunde durch „seinen“ Kiez – die Reeperbahn als ausgewiesene Amüsiermeile ausgenommen. „Ich suche das Gespräch und schaue, ob Regeln, etwa die Markierung von Außengastronomie, eingehalten werden.“ Oft gehe es auch um Lärmbeschwerden. „Da kontrolliere ich, ob am runden Tisch getroffene Vereinbarungen umgesetzt werden.“ Etwa die, dass die Fenster einer Bar zum Hinterhof nachts geschlossen sind. Was der Nachtbeauftragte von St. Pauli am meisten braucht? „Geduld und Empathie“ – sowie Erfolg, damit der Posten von Dauer ist.