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Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 31.03 bis 26.04.2025

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GESELLSCHAFT / Interview E Es ist schon ein Wink des Schicksals, wenn ausgerechnet die Tochter zweier berühmter Schauspieler in einem Berliner Café angesprochen und gefragt wird, ob sie nicht zum Casting für einen Kinofilm kommen möchte. Anna Maria Mühe, Tochter von Ulrich Mühe und Jenny Gröllmann, damals 15 Jahre alt und ohne schauspielerische Ambitionen, will – und sie bekommt die Hauptrolle in „Große Mädchen weinen nicht“. Damit legte sie den Grundstein für eine beachtliche Karriere in der deutschen Filmlandschaft: Sie spielt 2004 Hilde Scheller in „Was nützt die Liebe in Gedanken“, 2016 die Rechtsextremistin Beate Zschäpe in „Die Täter – Heute ist nicht alle Tage“. Ebenfalls seit 2016 sieht man sie im ZDF als Zielfahnderin Nora Weiss in der Krimiserie „Solo für Weiss“. All das, ohne jemals eine Schauspielschule besucht zu haben. Wir sprachen mit der 39-Jährigen anlässlich des Starts der zweiten Staffel von „Totenfrau“ auf Netflix. In der Thrillerserie spielt sie die Bestatterin Brünhilde Blum, die sich nach dem mysteriösen Unfalltod ihres Mannes auf einen Rachefeldzug durch ein österreichisches Bergdorf begibt. Leichen pflastern dabei Ihren Weg: Die Rolle macht es Zuschauern nicht immer leicht, Sie zu mögen. Was hat Sie daran gereizt? Anna Maria Mühe: Genau das! Dass die Rolle nicht gefällig ist und den Zuschauer zwingt, sich zu fragen, wie er selbst in ihrer Situation handeln würde. Besonders in der ersten Staffel bestand die Herausforderung darin, den Zuschauer nicht zu verlieren, obwohl sich die Blum so kontrovers verhält. Einerseits ist sie liebende Mutter und trauernde Witwe, andererseits eine Art Racheengel. Ich fand es spannend, diese Balance zu finden. Wie haben Sie sich auf diese besondere Rolle vorbereitet? Ich konnte eine Bestatterin einen Tag bei ihrer Arbeit begleiten; sie zeigte mir an einer Leiche alle Schritte, die ich für die Serie be- 32 herrschen musste. Ich habe versucht, das Ganze relativ unemotional zu betrachten und das Handwerk in den Vordergrund zu stellen. Meine Herangehensweise war eher technisch. Aber als Privatperson würde ich wahrscheinlich nicht auf die Idee kommen, diesen Beruf zu wählen. Sind Sie zufrieden mit Ihrer Arbeit – oder zählen Sie zu jenen Menschen, die ihre Leistung kritisch betrachten? Ich bin immer sehr kritisch, ehrlich gesagt. Ich kann selten etwas wirklich gut finden, vor allem, wenn es andere für sehr gut halten. Sowohl Ihre Mutter als auch Ihr Vater waren renommierte Schauspieler. War es eine Bürde für Sie, in ihre Fußstapfen zu treten? Ja und nein. Es kam darauf an, in welcher Phase ich mich selbst gerade befand. Mal war ich ein bisschen rebellisch und wollte mich abgrenzen, mal fand ich es einfach schön, Teil dieser künstlerischen Familie zu sein. Mittlerweile bin ich sehr stolz, die Tochter meiner Eltern zu sein. Es waren tolle Schauspieler. Und wenn sie mir davon etwas mitgegeben haben, dann kann ich nur froh sein. Haben Ihre Eltern Sie bei der Berufswahl unterstützt? Anfangs waren sie nicht sonderlich begeistert. Mein Vater hat immer sehr dafür plädiert, dass ich etwas Anständiges mache, wie er immer sagte. Er wünschte mir mehr Sicherheit. Aber für mich war es eine absolute Fügung, im Café von der Regisseurin angesprochen zu werden! Es lief weiterhin gut mit dem Drehen, und ich brach drei Jahre später die Schule ab. Als meine Entscheidung einmal feststand, unterstützten meine Eltern mich sehr und waren stolz auf mich. Sie sind Mutter einer zwölfjährigen Tochter. Mit der Elternschaft steigt bei vielen Menschen das wirtschaftliche Sicherheitsbedürfnis. Ihr Beruf dagegen bietet kaum verlässliche Einnahmequellen. Kennen Sie Existenzängste und Rollendruck? Absolut. Das ist immer wieder Thema. Wenn meine Kolleginnen und Kollegen das jetzt lesen, werden sie wahrscheinlich sagen: Die dreht doch die ganze Zeit! Dennoch kenne ich Phasen, in denen ich denke: Jetzt würde ich gerne mal wieder arbeiten.