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Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 31.03 bis 26.04.2025

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RACHEENGEL Mühe als Bestatterin Brünhilde Blum in der Netflix-Serie „Totenfrau“ Sie sind schon lange im Geschäft, und Ihre Filmografie ist beachtlich. Welche Rolle war für Sie bisher die wichtigste? Das ist wahrscheinlich die der Beate Zschäpe im Film über den „NSU“. Die Rechtsextremistin war Mitglied der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund und wurde wegen Mordes an zehn Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt. Warum diese Figur? Wenn ich einen Charakter spiele, muss ich nachvollziehen können, wie er tickt und warum er bestimmte Dinge tut. Das war bei der Rechtsextremistin Zschäpe besonders schwer, weil es sehr weit weg ist von meinen Werten und allem, woran ich glaube. Andererseits macht es das eben auch so interessant als Schauspielerin. Im Titelthema dieser Ausgabe geht es um Sprache. Welche Bedeutung hat sie für Sie als Schauspielerin? Verlangt eine Rolle einen Dialekt, muss ich den trainieren. Grundsätzlich ist in meinem Beruf Sprache unglaublich wichtig und ein Mittel, um Emotionen herzustellen, wegzulassen oder sie zu intensivieren. Es macht sehr viel Spaß, die Sprache für eine Figur herauszuarbeiten, mit ihr zu spielen. Wenn man eine Rolle vorbereitet, füllt man im übertragenen Sinn seinen Rucksack mit allem, was man braucht – Sprache ist auf jeden Fall dabei, genauso wie Körperlichkeit. 34 Sprechen oder Zuhören: Wie ticken Sie privat? Kommt darauf an, mit wem ich zusammen bin. Ich höre zu, wenn ich die Menschen nicht so gut kenne, ich öffne mich, wenn ich vertraut mit ihnen bin. Vermutlich würden mich meine Freunde aber eher als Zuhörende beschreiben. Sie sind direkt in den Beruf gerutscht. Bereuen Sie es, keine Ausbildung absolviert zu haben? Nein, auch wenn ich wahrscheinlich jedem Einsteiger raten würde, die Schauspielschule zu besuchen. Sie nicht zu machen, war eine sehr bewusste Entscheidung. Ich habe mich über Jahre immer wieder damit beschäftigt und mich gefragt, ob ich den Weg nicht doch gehen sollte. Aber das ist lange vorbei. Ich bin Schauspielerin und professionell in dem, was ich tue. Es ist alles gut, so wie es ist. Sie nutzen Ihre Bekanntheit auch für soziales Engagement. Derzeit unterstützen Sie zum Beispiel eine Kampagne der Diakonie, die auf den Pflegenotstand für alte Menschen aufmerksam macht. Warum haben Sie sich für dieses Projekt entschieden? Weil das Thema einen Aufmerksamkeitsschub benötigt. Kinder bekommen sehr viel Aufmerksamkeit, was absolut wichtig ist. Aber ich finde, die Alten in unserer Gesellschaft kommen zu kurz, obwohl sie ein ganzes Leben gemeistert haben. Sie haben hart gearbeitet und Kinder großgezogen, Menschen verloren – sie sollten in Würde altern und nicht damit alleingelassen werden. Vielleicht habe ich inzwischen auch einen besseren Zugang zu dem Thema. Ich werde dieses Jahr 40 und denke: Mein Gott, als Jugendliche waren für mich 40-Jährige immer richtig alt! Die Zeit vergeht so schnell. Fotos: Nils Schwarz (3); INTERFOTO/X Verleih AG; Mona Film/Barry Films/Philipp Brozsek LEBENSHUNGRIG Die Rolle der Hilde Scheller in „Was nützt die Liebe in Gedanken“ verkörperte Anna Maria Mühe eindringlich