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Aktueller Prospekt Dm Drogerie - Prospekte - von 01.03 bis 31.03.2024
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< x E EXp R &, S zT PROF. DR. CLAUDIA TRAIDL-HOFFMANN UNIVERSITÄTSKLINIKUM AUGSBURG alverde: Was weiß man sicher darüber, wie der Klimawandel Pollenallergien beeinflusst? Claudia Traidl-Hoffmann: Die wichtigs- ten Erkenntnisse sind: Durch die stei- genden Temperaturen verlängert sich die Pollensaison. Es fliegen mehr Pollen und sie haben ein höheres allergenes Potenzial. Zudem haben wir es durch neu eingewanderte Pflanzen auch mit neuen Allergenen zu tun Woran liegt es, dass Pollen uns nicht nur länger begleiten, sondern gewis- sermaßen „aggressiver“ sind? Einmal fördert mehr CO2 das Wachs- tum der Pflanzen und kurbelt so auch die Pollenproduktion mit an. Auch der Pollen verändert sich - er löst stärkere allergische Reaktionen aus. Wichtiger aber ist noch, dass Pflanzen als Stress- reaktion mehr von den Eiweißen pro- duzieren, die bei uns Allergien triggern. Stress bereiten ihnen Trockenheit, aber auch Schadstoffe in der Luft. Das zeigt sich daran, dass Pollen in Städten mehr Eiweiß freisetzen als auf dem Land Was ist das Problem bei Neophyten, also Arten, die erst seit Kurzem bei uns verbreitet sind? Haben sie ein stärkeres Allergiepotential als einhei- mische Pflanzen? Nein, in der Regel nicht. Aber mit einigen neuen Arten, wie der hochallergenen Ambrosia, aber auch Olivenbäumen, japanischer Zeder oder asiatischer Götter- baum erhöht sich insgesamt die Zahl der Pflanzen, die Probleme machen können. ALLERGIE Da Allergiker meist auf verschiedene Pflanzen reagieren, verlängert sich deren Leidenszeit. Hinzu kommt: Für Neophyten muss das Gegenmittel, die spezifische Immuntherapie, für die jeweiligen Allergene oft erst noch ent- wickelt werden. Die Zahl der Allergiker ist über die letzten Jahrzehnte stark gestiegen. Geht das immer so weiter? Der Anstieg hat sich in den letzten Jahren deutlich verlangsamt. Die Prog- nose von Wissenschaftlern ist dennoch, dass 2050 die Hälfte der Menschen in Europa unter einer Allergie leiden wird. Was kann der Einzelne tun, um sein Allergierisiko zu senken? Die wichtigsten Weichen werden in den ersten zwei Lebensjahren gestellt und da gibt es zwei sehr effektive Maßnah- men: Kinder regelmäßig einzucremen hilft Neurodermitis vorzubeugen. Diese Hautkrankheit begünstigt wieder andere Allergien. Und eine abwechs- lungsreiche pflanzendominierte Ernäh- rung schafft ein vielfältiges, robustes Mikrobiom im Darm, was neben anderen positiven Effekten auch das Allergie- risiko senkt BUCH-TIPP Klimakrise und Gesundheit Claudia Traidl-Hoffmann, Katja Trippel: Überhitzt. Duden- verlag, 304 Seiten, 20 Euro alverde Februar 2024 © HUNGRIG UND HAARIG Die Raupen des Eichenprozes- sionsspinners finden in warmen Frühjahren viel Blattnahrung. Eine allergische Reaktion ist zwar selten, aber die Symptome nach dem Einatmen der winzigen Brennhaare der Raupen ähneln denen des Heuschnupfens: starkes Niesen, brennende Augen. Haut- kontakt kann juckenden Ausschlag zur Folge haben. BOTANISCHE WANDERUNG Gegenwärtig sind Birkenpollen einer der häufigsten Allergieaus- löser. Mit steigenden Temperatu- ren verschlechtern sich aber die Lebensbedingungen für Birken. Die Prognose ist, dass der Baum in 20 bis 30 Jahren vorwiegend in kühleren nordischen Ländern wachsen wird. In Deutschland dürften dafür künftig Allergien auf Gräser eine größere Rolle spielen. F BLITZ, DONNER UND POLLEN Von wegen „reinigendes Gewit- ter“: Im Vorfeld des Ereignisses werden Pollen aufgewirbelt, im Regen quellen sie auf und zerplat- zen. Die Pollenfragmente dringen tief in die Lunge ein und können zu schwerem „Gewitter-Asthma“ führen - bedrohlich vor allem für Menschen, deren Asthma unzurei- chend behandelt ist. 57