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Aktueller Prospekt Rossmann - Prospekte - von 06.01 bis 31.01.2025
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S i e s i n d G e h e i m n i s h ü t e r, Ve r t r a u e n s p e r s o n e n u n d H e l f e r i n d e r N o t : Fre u n d e . H i e r s t e h t , w a r u m Fr e u n d s c h a f t e n s o w i c h t i g s i n d . U n d w i e s o e s o k ay i s t , n u r we n i g e z u h a b e n T E X T W P e l l e enn sich Menschen im Mittelalter ihre Verbundenheit beweisen wollten, taten sie das manchmal durch spezielle Rituale. Einige stachen sich mit einer Nadel in den Finger und ließen sich das Blut von ihrem Gegenüber aus der Wunde saugen. Andere vermischten die Blutstropfen in einer Schale mit Wein und tranken daraus. Und wieder andere fügten sich gegenseitig kleine Wunden zu und rieben sie aneinander. Für die Personen, die bei diesen Ritualen mitmachten, war der Austausch des Bluts ein Symbol. Es bedeutete so viel wie: Du lebst jetzt in mir und ich in dir. Wenn ich dir schade, schade ich mir selbst. Wir sind eins. Freunde fürs Leben. Blutsbrüder. Aus heutiger Sicht wirkt das ziemlich barbarisch. Damit eine enge Freundschaft entsteht, ist doch kein Blutvergießen nötig. Doch im Grunde hat sich an diesem Prinzip wenig geändert. „Wir schließen Freundschaften, indem wir sehr private Dinge miteinander teilen“, sagt der Soziologe Janosch Schobin, 43, der zu diesem Thema forscht. Statt Blut werden heute Geheimnisse ausgetauscht. „Wenn sich zwei Schülerinnen erzählen, in wen aus der Klasse sie verliebt sind oder wen sie dort gar nicht leiden können, schafft das Vertrauen“, so der Experte. Genau das bilde die Grundlage für jede Freundschaft. „Es geht darum, Informationen zu teilen, die einen verletzlich machen. Und darauf zu bauen, dass die andere Person sie für sich behält.“ Wem wir das Geheimnisbewahren am ehesten zutrauen, lässt sich ebenfalls wissenschaftlich beobachten. „Wir Menschen suchen uns meist Personen als Freundinnen und Freunde aus, die uns ähnlich sind.“ Das gelte für alle Bereiche: Aussehen, Alter, Geschmäcker, Hobbys. Je mehr Gemeinsamkeiten, desto eher beginnt eine Freundschaft. „Dadurch wird es vermutlich einfacher, miteinander ins Gespräch zu kommen.“ Deshalb werden Freundschaften in der Regel auch dort geschlossen, wo man denselben Menschen immer wieder begegnet, etwa in Schulen, Sportvereinen oder Musikgruppen. K o h r s Wie viele Freunde man hat, ist übrigens weniger wichtig. Genauso wenig spielt es eine Rolle, ob man einen besten Freund oder eine beste Freundin hat. „Es ist eher selten, dass Leute eine ihrer Freundschaften als stärker einschätzen als alle anderen.“ Beste Freundin, enge Freundin, gute Freundin, eine Freundin – am Ende also ganz egal. Hauptsache, Freundschaften. „Für das Wohlbefinden von uns Menschen sind sie sehr bedeutsam“, sagt Janosch Schobin. „Freundschaften geben uns das Gefühl, geborgen zu sein. Ihretwegen wissen wir, dass da jemand ist, der uns auch mal in den Arm nimmt. Außerdem beweisen sie uns, dass wir anerkannt, gemocht und geachtet werden – und zwar so, wie wir sind.“ Sprich: Freundinnen und Freunde machen glücklich. Darüber sind sich Forscher einig. Die Freundschaften helfen uns dabei, stressige Zeiten zu überstehen, sie stärken die Abwehrkräfte, sie halten uns geistig fit. Es tut gut, seine Leute um sich herum zu haben, seine Vertrauenspersonen, sein Team. Je älter eine Freundschaft ist, als desto wertvoller wird sie empfunden. Klar, seinem Sandkastenfreund hat man im Laufe der Jahre schon jede Menge Geheimnisse erzählt. Dass er keine davon weitererzählt hat, ist der größte Vertrauensbeweis. Doch selbst die ältesten Freundschaften finden manchmal ihr Ende. Auf einmal verbringen zwei Freundinnen, die schon seit der Grundschule unzertrennlich sind, kaum noch Zeit miteinander. Dabei hat es gar keinen schlimmen Streit gegeben. Die beiden hören einfach auf, sich regelmäßig zu treffen. Irgendwie ist ihre Freundschaft eingeschlafen. „Das ist ganz normal“, sagt Janosch Schobin. „Freundschaften sind sehr dynamisch, im Laufe des Lebens verändern sie sich.“ Besonders oft sei das nach großen Umbrüchen der Fall, etwa Schulwechseln oder Umzügen. Das kann einen traurig machen. Trösten kann man sich mit diesem Wissen: Wo eine Freundschaft endet, beginnt häufig eine neue. Wir haben euch gebeten, uns eure Geschichten zum Thema Freundschaft zu schicken. Einige Antworten lest ihr auf den nächsten Seiten. 87